Elbgeschwader in Ulm: Eine Reise zwischen Münster-Selfie und Fußball-Kater – Eine Chronik der verpassten Punkte (mit Hang zur Selbstironie)
Das vergangene Wochenende markierte für eine auserwählte, wetterfeste (und mit einem bemerkenswerten Fassungsvermögen für Hopfenkaltschalen ausgestattete) Delegation des Elbgeschwaders den Trip in die malerische Donaustadt Ulm. Die hochtrabende Mission: Den 1. FC Magdeburg mit ohrenbetäubender Unterstützung zum glorreichen Auswärtssieg zu brüllen und die lokale Braukunst einer eingehenden Qualitätsprüfung zu unterziehen. Die ungeschönte Realität indes präsentierte sich – wie so oft, wenn der Fußballgott seine Finger im Spiel hat – als eine Erfahrung der etwas anderen Art.
Freitag, die Odyssee auf der Autobahn und das unaufhaltsame Rufen der Natur:
auswärts - das bedeutet für unsere kleine Truppe des Elbgeschwaders: Kilometer fressen, das Auto mit blau-weißen Schals behängen und hoffen, dass der Fahrer nicht wieder die falsche Abfahrt nimmt. Die stundenlange Fahrt gen Süden fühlte sich an wie eine never-ending Story, untermalt vom monotonen Brummen des Motors und der latenten Vorfreude auf das bevorstehende Spektakel. Doch irgendwann meldete sich der menschliche Organismus mit einem unmissverständlichen Bedürfnis zu Wort, das keine Diskussion duldete.

Es flüstern die Blätter der umliegenden Bäume noch immer von den angeregten Fachgesprächen über die ideale Pinkeltechnik und die Windrichtung. Die blau-weiße Markierung des Terrains dürfte zudem für einige Verwirrung bei lokalen Wildtieren gesorgt haben.
Man munkelt, die Kolonne hatte mehr Stopps als ein ICE nach München, aber Hauptsache, die blau-weiße Fahne wehte!
Samstagvormittag, kulturelle Ertüchtigung und die leise Hoffnung auf höhere Intervention:
In der trüben Ahnung, dass der Fußballnachmittag unsere Gemüter eher auf eine harte Probe stellen würde, beschloss man, den Vormittag mit etwas Bildung aufzuwerten. Schließlich will man ja nicht als kulturbanaue Fußballrowdys abgestempelt werden (obwohl das Etikett in gewissen Kreisen durchaus Anklang findet).

Man munkelte, dass Stoßgebete in Richtung des höchsten Kirchturms Deutschlands geflüstert wurden, inbrünstige Bitten um drei Punkte und den Schutz vor unverdienten Gegentoren. Der Fußballgott schien an diesem Tag jedoch taub zu sein oder hatte Besseres zu tun.
Die innere Einkehr und die Suche nach dem verlorenen Fußball-Zen:
Bevor die profane Welt des Fußballs mit ihren Abseitsfallen und Fehlentscheidungen über uns hereinbrach, suchten Becker und Eddy die sakrale Stille des Münsters auf. Vielleicht in der Hoffnung, dort die innere Balance und das verloren gegangene Fußball-Zen wiederzufinden.

Arm in Arm, Blick nach vorn. Man könnte meinen, sie suchen die Erleuchtung oder zumindest den Ausgang zum nächsten Bierstand. Wahre Männerfreundschaft eben: gemeinsam in Ehrfurcht vor der Architektur und der bevorstehenden sportlichen Herausforderung.
Ob das Münster nun zur Erleuchtung in Fußballfragen beitrug oder lediglich für ein paar 'Heilige Scheiße, ist das hoch hier!'-Momente sorgte, ist unklar. Die spirituelle Eingebung für den Sieg blieb jedenfalls aus.
Die bierernste Analyse der Lage:
Die verbleibenden Stunden bis zum Anpfiff wurden standesgemäß genutzt, um die lokale Gerstenkaltschale zu inspizieren und gleichzeitig die taktischen Winkelzüge des Gegners zu durchleuchten – natürlich auf dem Niveau von Lothar Matthäus in seinen besten Zeiten (oder zumindest so ähnlich).

Die Diskussionen drehten sich hitzig um die Frage, ob ein aggressives Pressing ab der Mittellinie oder doch eher eine tief stehende Abwehr zum Erfolg führen würde. Die einhellige Meinung war jedoch: Hauptsache, es gibt nach dem Spiel genug Bier.
Der enthusiastische Marsch in die sportliche Katastrophe:
Vollmundig mit blau-weißen Gesängen und den Schals als Zeichen der unerschütterlichen Treue, machten sich Tommy und Eddy auf den Weg zum Ulmer Stadion. Die Aufbruchsstimmung war grandios, die Erwartungen himmelhoch.

Die Unwissenheit über das bevorstehende sportliche Desaster stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Man hätte sie warnen sollen...
Samstagmittag, die 90-minütige Demonstration der Auswärtsschwäche (in Ulm):
Das Spiel selbst entpuppte sich dann leider als eine Art unfreiwilliger Comedy-Act, bei dem unsere Jungs die Rolle der bemühten, aber glücklosen Clowns übernahmen. Der Ball schien eine persönliche Vendetta gegen unser Tor zu führen, während der gegnerische Keeper einen Sahnetag erwischte, der selbst Oliver Kahn neidisch gemacht hätte.
Die tapferen Anhänger im Gästeblock gaben ihre Stimmbänder für Blau-Weiß, aber auf dem grünen Rasen herrschte eher Tristesse. Am Ende stand eine Niederlage, die so schmerzhaft war wie ein Sonntagmorgen nach einer durchzechten Nacht.

Sonntag der Tag danach, mit dem Kater auf Achse
Die Heimreise verlief dann eher in gedämpfter Stimmung, unterbrochen nur vom leisen Zischen geöffneter Bierdosen – eine Art Selbstmedikation für die geschundene Fan-Seele. Doch getreu dem Motto "Was uns nicht umbringt, macht uns härter" blicken wir mit neuem Mut (und einer gehörigen Portion Galgenhumor) auf die kommenden Aufgaben. Denn die Liebe zum 1. FC Magdeburg ist schließlich stärker als jede Auswärtsniederlage. Nur der FCM – und beim nächsten Mal wird alles besser (vielleicht)!